Vergewaltigung als Kriegswaffe
Ein Kommentar von Ella Blaschko
Wenn ich anfange meinem Opa zu erzählen, wie wichtig Feminismus in Zeiten von Krieg, Gewalt und Aggression ist, wird er mich vermutlich auslachen. Nicht, weil er gegen Frauenrechte oder Gleichberechtigung wäre, nicht weil er Betroffenen von Sexueller Gewalt ihr Leiden absprechen will, sondern einfach, weil die Verbindung zwischen Panzerkolonnen und Maschinengewähren zu rosa Parolen mehr als abwegig erscheint. An das was alles eigentlich dahinter steckt, denkt mein Opa im ersten Moment nicht. Und damit ist er nicht allein. Selbst ich, als bekennende Feministin fand den Wirbel am Anfang überzogen. Selbst ich.
Menschen ignorieren nicht immer böswillig, oft nicht einmal bewusst. Aber gerade bei wichtigen Themen wie diesen, bei denen es absolut notwendig ist, dass sie gehört werden, ist ein Wegsehen als normaler Zustand nicht hinzunehmen.
Sexuelle Gewalt und Vergewaltigungen im Krieg werden selten bis nie erwähnt. Vielleicht mal in einem Nebensatz, doch mehr Gedanken macht sich kaum einer dazu. Dabei handelt es sich darum um ein Kriegsverbrechen, eine Straftat; ein weiterer Ausdruck von Aggression und Gewalt.
Der Kampf einer Betroffenen endet nicht mit dem Ende des Kriegs, Traumata bleiben meist ein Leben lang, werden auch manchmal an die nächste Generation weitergegeben. In unserer Gesellschaft besteht ein Stigma; es sind Tabuthemen, die vor allem mit Scham und Angst verbunden sind. Doch diese Barrieren führen auch dazu, dass sich am Umgang nichts ändert. Es kann sich nur etwas ändern, wenn Bewusstsein besteht.
Das Thema erlangt durch den Krieg in der Ukraine neue Aktualität. Wichtig ist jetzt also dieses Bewusstsein zu erreichen. Denen, die noch lachen und noch nicht begreifen verständlich zu machen wo die Problematik liegt und so das Thema vom Rand der Agenda zentral zu machen.
Quellen
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Bildquelle
https://th.bing.com/th/id/OIP.a2VmZOKP6oEVFwuBW4-JBgHaEK?pid=ImgDet&rs=1